Rehungen – „Das Reh ist ungen“ (unten)
Alle Orts- und Städtenamen sind auf Grund irgendwelcher Tatsachen, Berichte oder Sagen zu erklären, so auch der Name Rehungen.
Der Sage nach waren wieder einmal Jäger und Treiber auf dem Dün zur Jagd.
Ein Reh wurde angeschossen, konnte jedoch entkommen. Die Jagdgesellschaft suchte vergeblich nach dem Tier. Als man schon aufgeben wollte, erschallte aus dem Tale der Ruf:
„Das Reh ist ungen.“
Fortan erhielt die Ansiedlung im Tal an dem kleinen Bach den Namen Rehungen.
Die Rehunger Brachdippchen
Wie in früherer Zeit üblich, erhielten die Dörfer Spitznamen. In ihnen wurden dörfliche Geschehnisse oder Sitten und Bräuche widergespiegelt.
Die Rehunger wurden und werden noch heute „Brachdippchen“ genannt.
Der Ursprung dieses Namens liegt in der Töpferei, die in Rehungen betrieben wurde.
Um das Jahr 1720 siedelte sich in Rehungen ein Töpfer namens Laspe an. Er führte das Töpferhandwerk im Ort ein, denn der Rohstoff Ton war hier reichlich vorhanden.
Später gründeten auch die Gebrüder Behrens noch Töpfereien.
Das Dorf konnte nun reichlich mit Haushaltsgeschirr versorgt werden.
Bald wurde soviel hergestellt, dass es über Land verkauft wurde. Kleinhändler zogen von Haus zu Haus und von Ort zu Ort und boten die Töpferware an. In den Eichsfelder und Hohensteiner Dörfern hörte man ihren Ruf: „Kauft Dippen, Deppe un Dallrer.“
Ganz besonders ist noch eine Frau König als Topfhändlerin in Erinnerung geblieben.
Sie war unter dem Namen „Dippen – Dorte“ bei alt und jung bekannt.
Sie trug auf dem Rücken einen weiten Korb aus Stäben und hatte tönerne Schüsseln, Teller, Näpfe im Angebot. Sie waren in Rehungen geformt, gebrannt, bunt bemalt und zum Teil mit sinnlichen Sprüchen versehen worden.
Bei diesen Transporten über Land ging natürlich auch öfter ein Teil zu Bruch.
Dieser Umstand hat den Rehungern den Namen „Brachdippchen“ eingebracht.
Nach den deutsch – französischem Krieg trat eine Änderung ein. Das Tongeschirr musste dem feineren Porzellan weichen. Mit diesem Wandel wurde der Töpferei der Boden entzogen.
1889 wurde die Töpferei aufgegeben, der Spitzname aber ist bis heute geblieben.
Aus der Ortschronik aufgeschrieben:
B.Buchholz 1998