Eine Chronik der Ortsgeschichte – Teil 4 (1990 – 2017)

1990
Mit der politischen Wende und Grenzöffnung gibt es auch in Rehungen viele Neuerungen, Freude über das reiche Angebot in den Geschäften und die Reisefreiheit, aber auch Fragen nach der Zukunft. So werden 4x Wahlen für alle Volksvertretungen (Gemeinde, Kreis, Landtag, Volkskammer) durchgeführt.
Am 1. Juli wird auf dem Bürgermeisteramt das erste „Westgeld“ ausgezahlt.
Der Tag der Einheit am 3.10. wird feierlich begangen.

1991
Bei Bauarbeiten in der Kirche wurden vor dem Altar drei große Steinplatten gefunden.
Erstaunt waren die Helfer, als es sich um drei mit der Sichtfläche nach unten liegende Grabplatten der ehemaligen Patronatsherren, der Rittergutsbesitzer von Worbis, die älteste aus dem Jahre1586, handelte.

1992
Die Kaliwerke Sollstedt und Bleicherode sowie die Rehunger Puppenfabrik haben ihre Produktion eingestellt. Einschränkungen in der Produktion gab es im Zementwerk Deuna und der Baumwollspinnerei Leinefelde. Viele Beschäftigte werden in die Altersteilzeit entlassen oder gekündigt. So bekommt man die negativen Seiten der neuen Gesellschaftsordnung zu spüren. Viele junge Leute suchen sich im Westen Arbeit. Eine Reihe von ABM (Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen) werden von der Gemeinde geschaffen, um so die Arbeitslosigkeit zu mildern. Wald-, Wanderwege sowie die örtlichen Grünanlagen und der Sportplatz werden gepflegt.

1993
Ab den 26.1. ist Günter Ebenreth ehrenamtlicher Bürgermeister in unserer Gemeinde. Unter seiner Regie werden zahlreiche Baumaßnahmen eingeleitet. Die Festhalle erhält einen sanitären Anbau und die dafür notwendige Kläranlage. Die Bühne wird verlegt und eine Warmluftheizung eingebaut. Außerdem wird der Eingangsbereich neu gestaltet.

Auch der Jugendclub wird saniert. Neue Wände, Fenster mit Rollläden sowie Fußbodenfliesen geben ihm nun ein schmuckes Aussehen. Die Jugendlichen packten hierbei tüchtig zu.
Letztlich wird auch am Kindergarten gebaut. Das Dach wird erneuert, moderne Fenster eingesetzt und eine Heizung mit Flüssiggas installiert, die auch die zwei Wohnungen versorgt.

Das technische Denkmal, der „Förderturm Neu Sollstedt“, wird zurück gebaut.
Mit der Verlegung der Telefonkabel wird begonnen. Jedes Haus erhält einen Telefonanschluss. Unglaublich, wenn man bedenkt, dass vorher nur 26 Telefonanschlüsse im Ort vorhanden waren.
Am 17.10 wird Frau Ulrike Kaffka als unsere Pfarrerin ordiniert.

1994
Der plötzliche Tod unseres Bürgermeisters, Günter Ebenreth, trifft uns sehr, hat er doch in seiner kurzen Amtszeit soviel für unsere Gemeinde geleistet.
Herr Günter Weingarten tritt, in einer Nachwahl gewählt, seine Nachfolge an.

1994
In diesem Jahr wird die Erdgasleitung verlegt. 103 Grundstücke sind an die Gasversorgung angeschlossen.

Die ehemalige Puppenfabrik wird durch die Teuhandliegenschaften GmbH zum Verkauf angeboten und privat verkauft.
Das Pfarrhaus wird umfassend saniert, neues Dach, Fenster und Fassade.
Der Neu-Sollstedter Förderturm ist abgebaut. Nun soll die Schachtröhre, die bisher als Luftschacht für den Sollstedter Schacht diente, verfüllt werden.

In der Gemeinde sind 36 Beteiligte in ABM beschäftigt.
Der Schützenverein wurde neu gegründet. Schon bis 1933 gab es in der Gemeinde einen aktiven Verein, der auch das Schützenhaus auf der Gemeinde baute.

1995
Innerhalb von nur zwei Wochen erhielten alle Rehunger Nebenstraßen einen neuen Bitumenbelag, sehr zur Freude der Anwohner!
Die Sportgemeinschaft führt auf dem Sportplatz das Sportfest „Kinder spielen für Kinder“ durch. Der Erlös wird an hilfsbedürftige Kinder gespendet .Zur Sportgemeinschaft gehören die Sparten: Fußball, „Reiten und Fahren“ und Hundesport, die den Wettbewerb „Schönster Hund Nordthüringens“ einige Jahre mit guter Beteiligung durchführte.
Auch gegen den Protest der Bürger wurde zum 1.4. die Poststelle geschlossen.
Alle Leistungen der Post und Postbank wurden hier angeboten. Nun wird aus der Poststellenverwalterin eine Landzustellerin.
Für kurze Zeit übernahm das „Kleine Lädchen“ Haendly eine Postagentur.
In Utterode wird die „Sommerlinde“ in den Historischen Baumbestand aufgenommen.
Die Gebäude- u. Wohnraunzählung ergibt: 186 bewohnte u. 14 leerstehende Gebäude

1996
Am 14.5.erhielt Rehungen die Urkunde als Förderschwerpunkt der Dorferneuerung.
Kommunale und private Objekte können bei der Durchführung von Baumaßnamen gefördert werden. Die Gemeinde plant die Neugestaltung der Friedhofswege, der Leichenhalle und die Restaurierung des Kriegerdenkmals. Auch der Platz um die Schullinde soll neu gestaltet werden. Die Rehunger Kirche bekommt einen neuen Kronleuchter, den der ehemalige Rehunger, Herr Heyer, spendete. Dieser wurde in Wien hergestellt.

1997
Der Gemeinderat beschließt die Rekultivierung der ehemaligen Müllkippe der Gemeinden Rehungen, Sollstedt und Wülfingerode auf dem Galgenberg. Eine Fachfirma wird beauftragt.
Die Musikkapelle „Rot Weiß“ feiert ihr 30jähriges Bestehen und der Sängerbund Rehungen
„140 Jahre Chorgesang“. An der Bushaltestelle werden das Wartehäuschen erneuert, eine Telefonzelle aufgestellt und eine neue Linde gepflanzt.
Die Kirchengemeinde Rehungen gehört jetzt mit Sollstedt, Wülfingerode und Gerterode zum Kirchspiel Sollstedt, welches von den Pastoren Dr. Holger und Ulrike Kaffka geleitet wird.
Unser langjähriger Ortschronist der Lehrer i. R. Herr Paul Keilholz beendet aus Altersgründen seine ehrenamtliche Tätigkeit. Wir danken ihm herzlich für seine Arbeit.

1998
Ab Januar übernehme ich, Birgit Buchholz, das Ehrenamt der Ortschronistin.
Mit der in diesem Jahr gegründeten Brauchtumsgruppe des Heimatvereins Rehungen wollen wir die Ortsgeschichte weiter erforschen und aufschreiben.
Die Bevölkerungszahl ist seit der Wende in unserem Ort rückläufig. Sie beträgt noch 640 Einwohner, 4 Kinder sind geboren und 7 Erwachsene gestorben.
Erstmalig wird der Tag des Denkmals begangen. Über 200 Gäste, viele von auswärts, besuchen unsere schöne Fachwerkkirche, das Gutshaus mit mittelalterlichen Kelleranlagen und den Komturhof in Utterode.
In Utterode haben der Künstler Herr Heinz Scharr und seine Ehefrau mit Unterstützung des Denkmalschutzes seit dem Erwerb im Jahre 1975 ein wahres Kleinod geschaffen. Der Vierseithof mit Wohnhaus sowie den Nebengebäuden wurde aufwendig saniert und beherbergt heute das Atelier, eine Galerie sowie die Werkstätten des Künstlers.

1998
Die Sportgemeinschaft veranstalten wieder die Benefizveranstaltung „Kinder spielen für Kinder“ und ein Fußballturnier.
Mit dem größten Fest des Jahres wird die 25. Kirmes wie in jedem Jahr drei Tage mit großem Festumzug und Frühschoppen am Montag gefeiert.

1999
Die Renovierung der Müllkippe ist abgeschlossen und wird genau wie das neu erbaute Feuerwehrgerätehaus anlässlich einer Feierstunde zum 875. Ortsjubiläum übergeben.
In der Festwoche eröffnet die Brauchtumsgruppe im Pfarrhaus eine Heimatstube.
Ein besonderer Höhepunkt waren der Festumzug am Sonntag mit über 200 Teilnehmern und das sich anschließende Fest auf der Gemeinde.

2000
An der Schwelle des neuen Jahrhunderts hat unser Ort noch 586 Einwohner, 2 Geburten und 6 Sterbefälle. Viele Einwohner haben den Ortsteil Neu-Sollstedt verlassen und sind in schönere Wohnungen nach Sollstedt gezogen. Auch der Mangel an Lehrstellen zwingt viele Jugendliche in die Ferne.
Erfreulich ist deshalb, dass 4 neue Häuser gebaut und von jungen Leuten bezogen werden.

2001
Die Kirchengemeinde feiert das 225. Jubiläum unserer Kirche.

2002
Rehungen wird für die Jahre 2004 – 2008 erneut als Förderschwerpunkt der Dorferneuerung anerkannt. Dies bringt die Aussicht auf kommunale und private Baumaßnahmen. Mit der Verlegung eines Abwasserkanals von Wülfingerode bis zum Grundstück Emil Dietrich und der Befestigung des Weges sind die Voraussetzungen für den Anschluss Rehungens an die Kläranlage Bleichrode geschaffen.
Beate Lange übernimmt zur großen Freude der Bürger den ehemaligen Konsum als „Kaufeck“. Somit ist die Versorgung wieder gesichert, bietet doch auch Marion Heandly schon seit mehreren Jahren ein reiches Angebot an Blumen, Geschenkartiken und Zeitungen an. Desweiteren hat unsere Gaststätte „Thüringer Hof“ täglich geöffnet und steht für Vereinstreffen und Familienfeiern immer zur Verfügung.
Die Benefizveranstaltung „Kinder spielen für Kinder“ wird das 10. Mal von der Sportgemeinschaft organisiert.

2003
Die Planungen sind auf den Weg gebracht. Innerhalb der nächsten Jahre soll in der gesamten Ortschaft der Regenwasser- und Abwasserkanal verlegt und die Anschlüsse an die Häuser getätigt werden. Das gleiche gilt für alle Elektro- und Telefonleitungen. Dafür sind Kosten von ca. 2,7 Mill. Euro geplant. Die Ortsdurchfahrt wird für 3 Jahre gesperrt und die Bushaltestelle an den Ortseingang verlegt. In diesem Jahr beginnt der Bau in der Dietzelsgasse und der Breiten Straße.

2004
Bürgermeister Günter Weingarten beendet nach 2 Wahlperioden aus Altergründen seine Tätigkeit. Ein besonderer Dank gebührt ihm für Baumaßnahmen, die er mit auf den Weg gebracht hat. Den Amtsschlüssel übergibt er an Detlef Schacht.
In diesem Jahr beginnt die „Grundhafte Erneuerung der Ortsdurchfahrt“, die eine Firma aus Gotha ausführt. Am 20.12. war der Abwasserkanal durch den ganzen Ort verlegt.

Kirmes wird trotz Großbaustelle gefeiert

2005
Die Baumaßnahmen in der Ortsdurchfahrt gehen weiter, Hausanschlüsse werden gelegt und die Nebenbereiche gestaltet. Eine große Herausforderung ist vor allem der Bau der neuen Buswendeschleife. Der Verlauf der Straße hat sich vollkommen geändert. Der Steinweg wurde 70 cm abgetragen, außerdem mussten auch zwei unbewohnte Häuser abgerissen werden. Außerdem baut eine zweite Firma am Nußberg und in der Klausgasse.

Große Probleme tun sich in der unteren Klausgasse auf. Felsen und ein unterirdischer Wasserlauf, der den Klausborn speist, verzögern den Baufortschritt. Auch am Nußberg gibt es Probleme mit massiven Felsen.
Gut läuft es auf der dritten Baustelle. Im Bereich der neuen Buswendeschleife wurden große Erdmassen bewegt und die Einfahrt zum Nußberg 70 cm abgesenkt. Ende August fahren die Busse von der neuen Bushaltestelle. Eine Freude für die Schulkinder, die nun nicht mehr bis vor das Dorf laufen müssen. Am 16.9. wird die Ortsdurchfahrt freigegeben, der Nußberg ist fertiggestellt und beim 1. Schneefall am 25.11. erhält die Klausgasse eine Bitumendecke.

Buswendeschleife im Bau und Buswendeschleife nach Fertigstellung.

2006
Im Herbst sind alle Straßen außer dem Torweg, der Karl-Marx-Straße und der Kirchgasse grundhaft saniert. Wie geplant liegen die Leitungen für Regenwasser, Abwasser, Strom und Telekom unter der Erde. Unser Dorf ist ein wahres Schmuckstück geworden und alle Unannehmlichkeiten der letzten 3 Jahre sind vergessen.

2007
Die umfangreichen Kosten, die durch die Baumaßnahmen in den letzten 3 Jahren entstanden sind, haben unsere Gemeindekasse überfordert. Deshalb bleibt dem Gemeinderat nun nichts anderes übrig, als mit einem Beschluss um die Eingliederung nach Sollstedt zu bitten.
Die Bürgermeister, Herr Schacht, Rehungen und Herr Hoberg, Sollstedt unterzeichnen einen Eingliederungsvertrag. Damit geben wir schweren Herzens unsere politische Selbstständigkeit auf. Vorher hatte die Gemeinde Sollstedt für uns bereits die Verwaltungsaufgaben erfüllt.
Im Juli begeht der sehr aktive Sängerbund Regungen sein 150. Gründungsjubiläum. Mit Ausnahme der beiden Weltkriege hat der Chor ein sehr aktives Vereinsleben geführt und viele Veranstaltungen mit seinen Vorträgen bereichert.

15.12.2007
Nach vielen Sammelaktionen in der Gemeinde ist es endlich soweit: ein vollbesetzter Bus fährt nach Brockscheid in der Eifel, um dem Guss unserer beiden neuen Kirchenglocken beizuwohnen. Ein unvergessliches Ereignis für alle Mitgereisten. Pfarrer Heizmann sprach die Fürbitte aus, der Chor und die „Kellergeister“ umrahmten diesen feierlichen Akt.
Noch wie vor 500 Jahren erfolgte der Guss (näherer Bericht unter: Kirche).

2008
Am 22. Mai trafen die neuen, aus Bronze gegossenen Glocken in Rehungen ein. Sie haben die von den Bürgern ausgewählte Inschrift: „GLORIA IN EXELSIS DEO“ (Ehre sei Gott in der Höhe“ und „GOTT SCHÜTZE REHUNGEN“. Unter großer Teilnahme wurden sie, festlich geschmückt, mit einem großen Umzug durch das Dorf geleitet. Nach der Segnung durch Pastor Heizmann und musikalischer Umrahmung durch den Sängerbund wurden sie per Autokran in den Turm gehoben. Anschließend nahm ein Dachdecker den alten Turmknopf mit Kreuz ab. Ein Fest auf dem Kirchplatz schloss sich an.

5. Juli 2008
Pünktlich zum geplanten Kirchspielfest sind die Glocken im neuen Glockenstuhl fest verankert. Der Turm ist neu gedeckt und verschiefert. Nun sind alle gespannt, ob die Glockengießer es geschafft haben, dass die neuen Glocken den gleichen Klang wie die alten haben. – Es ist ihnen gelungen! Mit Freude hörten wir das neue Geläut.

Lange mussten die Bewohner der Schützenstraße, Jüdloch und des Torwerges auf den Baubeginn in ihren Straßen warten. Es konnten nicht die gesamten Fördermittel bereitgestellt werden. So wurde die Regenwasserleitung nicht erneuert
und dadurch auch kein Bürgersteig gebaut. Im Juni begannen die Bauarbeiten. Alles lief ohne Probleme, so dass am 15.12. die Bitumenschicht eingebracht wurde.

2009
Seit dem 1. Januar gibt es für uns 477 Rehunger eine garvierende Änderung. Nach 844 Jahren geben wir unsere Selbstständigkeit als Gemeinde auf und sind nun „Gemeinde Sollstedt – Ortsteil Rehungen.“
Damit verändert sich auch unsere Postanschrift. Die Karl-Marx-Straße wird in Schützenstaße umbenannt, da es bereits eine im OT Wülfingerode gibt.
Auf Wunsch der Bürger erhält die Heinrich-Genzel-Straße wie früher den Namen „Breite Straße“. Die gemeindeeigenen Häuser: Konsum, Kindergarten, Gutshaus und Festhalle gehen in den Besitz der Sollstedter Wohnungsbaugesellschaft über.

Nun beginnen in der Kirchgasse die Arbeiten für die grundhafte Erneuerung der Straße. Ende des Jahres ist die Straße mit den Nebenanlagen fertiggestellt. Damit sind alle Straßen des Ortsteiles mit der neuen Buswendeschleife behindertengerecht ausgebaut. Alle Grundstückseigentümer mussten einen nicht unerheblichen finanziellen Beitrag leisten.

2010
Seit dem 1. Juli ist unser Kindergarten geschlossen. Achtundfünfzig Jahre, nachdem unter schwierigen Bedingungen der Erntekindergarten eröffnet wurde. Die Anzahl der Kinder war einfach zu gering. Nun müssen die Eltern ihre Kleinen nach Sollstedt bringen. – Schade!
Danke an die Kindergärtnerinnen und alle fleißigen Helfer.
Die Brauchtumsgruppe des Heimatvereins organisiert das alljährliche Heimatstubenfest unter der Linde, diesmal mit den Heimatfreunden aus Hüpstedt.

2011
Unsere Schullinde, die schon seit über 100 Jahren innen hohl ist, wurde in den Bestand „Liebenswerter Bäume“ aufgenommen. In dem ausgeschriebenen Wettbewerb belegten wir den 2.Platz. Nach dem Auszug des Kindergartens wird der Gemeinschaftsraum der Gemeinde in die untere Etage verlegt. Auch die Frauensportgruppe, die Feuerwehr und der Friseur erhalten einen Raum. Desweiteren wird die Fassade der Kirche von unseren beiden Malermeistern im Ort neu gestaltet.

2012
Die Heimatstuben, die bisher in zwei Objekten untergebracht waren, haben nun ihr Domizil in dem Denkmal „Rittergut Rehugen“, wo auch im Sommer Hunderte Fledermäuse wohnen.
Wir hoffen auf Fördermittel in den nächsten Jahren, damit aus diesem geschichtsträchtigen Haus auch bald von außen ein Schmuckstück wird. Darauf freuen sich besonders die Mitglieder der Brauchtumsgruppe des Heimatvereins, die die Heimatstuben eingerichtet haben und gern dort Gäste begrüßen.

2013
In Rehungen leben noch 417 Einwohner.
Seit der Wende ist unsere Einwohnerzahl jährlich gesunken. Kaum zu glauben, dass in Neu-Sollstedt einmal 120 Leute wohnten. Seit Jahren stehen die beiden Wohnblocks leer.
Die jungen Leute ziehen dorthin, wo Arbeit ist. Erstmals bauten in diesem Jahr zwei junge Paare ein Haus und im Dorf und wir sehen wieder einige junge Muttis mit Kinderwagen.
Dies gibt mir die Hoffnung, dass unser herrlich gelegenes Dorf auch wieder wachsen wird.
Wenn das letzte Hindernis, die schlechten Zufahrtsstraßen, erst noch beseitigt ist, sind wir hier voll zufrieden. Abseits der großen Hektik und doch nahe an der Autobahn lässt es sich hier herrlich leben.

2014
890 Jahre Rehungen – ein unvergessenes Fest

Fünfzehn Jahre sind seit unserem Fest zum 875. Jubiläum unserer Gemeinde im Jahre 1999 vergangen. In einer Zusammenkunft des Heimatvereins reifte der Plan, mit einem solch unvergessenen Fest nicht noch zehn Jahre zu warten und so wurde schnell ein Termin um das Pfingstfest 2014 gefunden. Der Veranstaltungsplan für eine Festwoche war schnell aufgestellt. Nun kam die bange Frage, werden wir alles finanzieren können und stellen sich auch Gäste ein?

Sponsoren wurden um Spenden gebeten und die Webetrommel kräftig gerührt, viele Einwohner um Mitwirkung gebeten.

Heute, nachdem die Festwoche hinter uns liegt, können wir eine gute Bilanz ziehen.

Erst einmal danken wir allen Sponsoren, die es uns ermöglichten, alle Veranstaltungen ohne einen Eintritt durchzuführen.

Eröffnungsveranstaltung am 7.6.2014:

In der geschmückten Festhalle begrüßten wir die geladenen Gäste, allen voran unsere Landrätin Frau Keller, die den Abend in unserer Mitte sichtlich genoss, Vertreter der Nachbargemeinden und die Sponsoren. Ein paar mehr Gäste hätten es ja noch sein können.

Der Sängerbund gab der Festveranstaltung einen würdigen Rahmen.

Unser Ortsbürgermeister Detlef Schacht blickte auf die wechselvolle Geschichte unseres Heimatortes zurück. Nach den Grußansprachen der Gäste erinnerte Birgit Buchholz an ein großes Bergmannsfest, das vor 100 Jahren am gleichen Ort, auf der Gemeinde, stattfand.

In musikalische Begleitung sang der Chor dann das bekannte Steigerlied.

Mit großer Begeisterung führten die Frauen der Brauchtumsgruppe unterstützt von jungen Frauen und Kindern eine historische Modenschau durch, die alle Anwesenden begeisterte.

Gleiches ist vom anschließenden Tanz der Jugendtanzgruppe des Sollstedter Karnevalsvereins zu berichten. Ein Tanzabend mit der Rehunger Tanzband „Sount-Mix“ schloss sich an.

Fest um das Gutshaus am 8.6.:

Die Organisation dieses Tages lag in den Händen der Brauchtumsgruppe und begann um 14.00 Uhr mit einer festlichen Andacht unter der Blutbuche vor dem Gutshaus. Über 100 Gäste hatten sich eigefunden, um mit Pastor Heizmann und der Blaskapelle das Pfingstfest zu feiern.

Anschließend eröffnete Birgit Buchholz gemeinsam mit den ehemaligen Bergleuten Bruno Hundt, Wilfried Pflug, Ullrich Bauermeister Hans Hartmann und Diethardt Müller die Bergbau-Traditionsstrecke im Keller des Gutshauses. In wochenlanger z. T. schwerer Arbeit haben sie mit Unterstützung der Mitarbeiter des NDH-E Betriebsteil Sollstedt, der Herren Hanusch, Lange, Dietrich und Kirchhof ein wahres Kleinod geschaffen. Den Besuchern wird die Arbeit im Kalischacht anschaulich dargestellt. Hier nochmals ein Dank an die Männer, die ehrenamtlich dieses Kleinod geschaffen haben.

Desweiteren konnten in den Heimatstuben alle Ausstellungsräume besichtigt werden. Viele Erinnerungen an die vergangene Zeit wurden geweckt. Wie wahr :

„Eine Heimatstube ist das Gedächtnis des Dorfes“

Interessante Gespräche ergaben sich beim Kaffee im kühlen Flur und im Schatten der Buche.

Uns freute besonders, dass Jung und Alt sich trafen und manche ehemaligen Rehunger den Weg in die alte Heimat fanden und mit Lob nicht sparten. Die Jugend fand erst nachts den Weg nach Hause.

 

Familiennachmittag am Pfingstmontag:                                                       

Um 14.00 Uhr begann auf dem Festplatz der Gemeinde ein Familiennachmittag.

Bei 30°C suchten sich die Gäste einen schattigen Platz unter den großen Linden.

Die Breitenholzer Musikanten und der Sängerbund Rehungen gestalteten das Programm

Die Bewirtung übernahm in bewährter Weise das Team der Gaststätte „Thüringer Hof“ .

Spiele und Beschäftigungen für Groß & Klein hatte die Jugendfeuerwehr mit ihren immerhin 13 Mitgliedern und ihrer Leiterin Franziska Schmutzer vorbereitet. Besonders viel Spaß machten die Wettbewerbe, bei denen mit Wasser gespritzt wurde – das Richtige bei dieser Hitze. Auch diese Veranstaltung war sehr gut besucht und man sollte überlegen, ob dies nicht zu Pfingsten eine neue Tradition wird.

Videoabend am 11.6.2014:

Am Mittwoch, dem 11.Juni fand in der Gaststätte „Thüringer Hof“ ein Videoabend statt.

Klaus Winsel hatte das Motto „Rehungen im Wandel der Zeit“ gewählt.

Bis auf den letzten Platz war der Gastraum gefüllt. Mit großem Fleiß hatte Herr Winsel aus seinem umfangreichen Archiv einen Rückblick über die Höhepunkte in den einzelnen Jahren zusammengestellt. Interessiert verfolgten die Zuschauer dem Film und sparten nicht mit Beifall.

Skatturnier um den Pokal „890 Jahre Rehungen“

Am Donnerstag, dem 12. 6.2014 fanden sich 14 Männer und zwei Frauen zum Turnier ein.

Nach den bekannten Vorschrift wurde von 18.00 – 23.00 Uhr gespielt.

Den Pokal erkämpfte ein Gast aus Niederorschel.

An diesem Abend erschien Frau Rys von der Sollstedter Filiale der Nordthüringer Volksbank und überreichte einen Scheck von 500.-€ zur Gestaltung der Festwoche. Vielen Dank!

Historischer Festumzug am 15.6.2014:

Einen großen Raum in der Vorbereitung der Festwoche nahm die Organisation des Festumzuges ein.

In drei Versammlungen ging es um dessen Vorbereitung. Von auswärts hatte sich der Bergmannsverein Nordhausen und eine Truppe mit Historischen Fahrrädern aus Großwechsungen angesagt. Auf Nachfrage sagten die Damen der Alten Garde Bleicherode  und ein Gespann mit Kuh und Pferd aus Rottleben zu. Dadurch konnten wir wieder auf einen Erntewagen, den Thomas Fuckner zu Verfügung stellte, hoffen. Viele Rehunger, zu unserer Freude auch die Jugend und die Kinder meldeten sich.  Wir konnten einen Umzug mit

35 Bildern planen. Auch der Karnevalsverein aus Sollstedt und  der Oldtimer Verein hatten ihr Kommen zugesagt.

Jetzt bestand unsere Sorge darin, dass wenn bald 70 % aller Rehunger mitwirken, wer sollen dann die Zuschauer sein?

Werbung in der Zeitung, auch im Eichsfeld, im Internet, bei  Face- book und Mundpropaganda hatten Erfolg. Wir trauten unseren Augen nicht! Eine überwältigende Menge Zuschauer war sprachlos über unseren sehr ansprechend gestalteten Zug.

Nach Nummern sortiert half uns der „Volkspolizist“ Wolfgang Wnendt mit seinem Megaphon, dass alle den richtigen Platz fanden und pünktlich um 11.00 Uhr am Friedhof losmarschierten.

Wie abgesprochen hielten die einzelnen Bilder Abstand und zeigten die erhaltene Nummer. Unter Klängen des Spielmannszuges aus Großbodungen setzte sich der Zug angeführt vom Ausrufer und der Honoratioren in Bewegung. Voller Freude wurde den Zuschauern zugejubelt, die meisten hatten sich am der ehemaligen Bushaltestelle versammelt.

Hier hatte Achim Schmutzer zum Mikro gegriffen und stellte entsprechend der mitgeführten Nummer die einzelnen Gruppen vor. Dabei erfuhren die Gäste allerhand über die Rehunger  Ortsgeschichte.

 
 

Der Zug mit seinen über  200  Teilnehmern und den sich anschließenden Gästen ging danach zum Festplatz in der Schützenstraße weiter. Hier hatten Mitglieder der Feuerwehr für alle eine schmackhaft Erbsensuppe gekocht, die Dank unserer Sponsoren kostenlos ausgegeben wurde.

Mit so vielen Gästen hatte keiner gerechnet. Wir waren überwältigt!

Unter den Klängen der Ellricher Blaskapelle „Bettelfanier“ wurde gefeiert und manches Gespräch mit den Gästen geführt. Die Sülzhayner Folkloregruppe brachte uns in einem bunten Programm die Harzer Folklore näher. Uns hat es sehr gut gefallen.

Für unsere Kinder gab es viel Spaß auf der Hüpfburg und Beschäftigungen  mit den Kindergärtnerinnen aus Sollstedt. Auch die manchmal am Himmel aufziehenden schwarzen Wolken vertrieben die Gäste nicht.

Ein gelungenes Fest ging am Abend zu Ende.

Wir Organisatoren freuten uns, dass alle Veranstaltungen regen Zuspruch fanden, alle im Vorfeld Angesprochenen  uns unterstützten und Petrus uns hold war.

So wird unser 890. Jubiläum als sehr gelungen in der Ortschronik beschrieben und uns ist nicht bange um das nächste Jubiläum in 10 Jahren, denn die Jugend von heute wird dieses wie versprochen organisieren.

2015

18. Oktober 2015 – Wiedereinweihung der Rehunger Kirche nach der Innensanierung
Vor 238 Jahren im Oktober wurde unsere Rehunger Kirche, die im Fachwerkstiel von dem aus Rehungen stammenden Baumeister Schmücking erbaut wurde, geweiht.
Die kleine Kirche war sehr schlicht, innen aus rohem Holz erbaut.
Erst im Jahre 1929 als Kirchenmaler durch das Land zogen, erhielt sie die herrliche Bemalung. Von der gewölbten Decke strahlten nun goldenen Sterne, die hohe Wand zieren die Weisen aus dem Morgenland und über dem Altar sind die vier Evangelisten dargestellt. (ausführliche Darstellung im Vorspruch Pastor Beyers zur Kirchweih 1929)
In all den Jahren bemühte sich die Rehunger Kirchengemeinde so gut es ging um die Erhaltung des Gotteshauses.
Der Utteröder Künstler Heinz Scharr restaurierte 1985 die Gemälde.
Nach der Wende wurden dann größere Baumaßnahmen möglich.

  • 1990 Die Kirchgemeinde Ense sponserte Fliesen für den Mittelgang und den Altarraum.
    Bei den damit verbundenen Baumaßnahmen wurden drei Grabplatten der Patronatsherren „Von Worbis“ aus der Zeit von 1586- 1630 gefunden.
    Die Sakristei rechts vom Altar wurde entfernt, damit vergrößerte sich der Altarraum.
  • 1994 spendete ein ehemaliger Rehunger Bürger den herrlichen Kronleuchter, der in Wien gefertigt wurde.
  • 2004 erhielt das Kirchenschiff ein neues Dach
  • 2005 wurde das Fachwerk am Westgiebel repariert und ein neuer Querbalken eingezogen.
    Außerdem wurde im Rahmen des Straßenbaues und der Dorferneuerung die alte Kirchenmauer abgerissen und aus Bruchsteinen neu gebaut.
  • 2007 erfolgte der Guss zweier Bronzeglocken in Brockscheid in der Eifel
  • 2008 wurden die neuen Glocken mit einem Fest in den sanierten Turm gebracht und der Turm neu gedeckt und verschiefert.
  • 2011 nachdem die Kirchentüren saniert waren, erfolgte von den Rehunger Malerfirmen Kleppek und Kucharski der Außenanstrich.
  • 2015 steht nun die Renovierung des Innenraumes auf dem Programm. Der Altarraum soll sein früheres Aussehen erhalten und die Grabplatten an der westlichen Giebelseite platziert werden. Diese gestalte sich schwieriger als geplant. So verbleibt die größte Platte am alten Standort. Viele Rehunger wünschten sich seit Jahren den Altarraum so, wie er vor den Umbau 1990 war. Dem gegenüber stand aber die Meinung des Pfarrers und
    Gemeindekirchenrates, dass zu Anlässen wie Taufe und Abendmahl der größere Platz benötigt wird. Mehrere Aussprachen erfolgten und Ideen wurden eingebracht.
    Der Architekt Herr Schenke hat sich eine gute Lösung einfallen lassen, die allen gerecht wird.
    Nun konnten die Gäste sich bei der Wiedereinweihung der Kirche am Kirchweihsonntag, dem 18.10.2015, von der gelungenen Baumaßnahme überzeugen und bei der Taufe von Linus Cedric hat sie sich auch gleich bewährt.
    Die Malerfirma Kleppek übernahm sehr gekonnt die malermäßige Instandsetzung und der Umgang um den Altar bietet mit den neuen Vorhängen die symetrische Ansicht.
    Pastor Heizmann dankte allen an der Sanierung Beteiligten und den Spendern, die unsere kleine Kirche nun auch von innen im neuen Glanz erstrahlen lassen.

2016

Rehunger „Lebensmitteleck“ ist geschlossen

Am 31.3.2016 hat die Inhaberin des Rehunger „Lebensmitteleck“ Beate Lange ihr Geschäft in der Hauptstraße 70 schweren Herzens aufgegeben.

Wirtschaftliche Zwänge haben diesen, wie sie sagt „schweren Schritt“ erfordert.

Das Geschäft hat an diesem Ort, an dem sich einst der Lustgarten des ehemaligen

Rehunger Rittergutes befand, eine lange Tradition.

In den Jahren 1956 -1958 erbaut, war hier ein schmuckes Landwarenhaus entstanden, außerdem 4 Wohnungen mit Bad.

Auf einer Fläche von 160 Quadratmetern wurden Lebensmittel, Waren des täglichen Bedarfs, Geschirr und Textilien angeboten. Der Verkaufsstellenleiter, Herr Dommrich, führte über viele Jahre mit seiner Ehefrau und einigen Angestellten das Konsumgeschäft.

Nach der Wende übernahm es Malermeister Roland Heinemann aus Großlohra, wie viele andere vom Konsum geführte Geschäfte in der Umgebung, geleitet von der Rehungerin, Gabi Pfützenreuter.

Als im Jahre 2001 das Geschäft aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen wurde, war dies für uns Rehunger ein herber Einschnitt.

Nach kurzem Leerstand entschloss sich die Rehungerin, Beate Lange, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Damals hatte Rehungen noch ca.600 Einwohner.

Sie richtete den Laden neu ein, der an eine Supermarktkette angeschlossen wurde.

Mit viel Liebe und großem Einsatz hat Frau Lange das Geschäft geführt. Selbstverständlich war für sie, den Einkauf für ältere und kranke Kunden nach Hause zu bringen.

Nach langem Ringen hat sie sich nun zu dem schweren Schritt entschlossen, ihr Geschäft nach 14 Jahren zu schließen, wirtschaftliche Zwänge erforderten dies. Es ist ihr nicht leicht gefallen.

Am 31 März fanden sich ca. 30 Kunden ein, um ihr und ihrer Mitarbeiterin, Ute Druselmann, für ihren Einsatz zu danken.

Wie so oft üblich, gab es hier einen „Schwatz“, der uns sehr fehlen wird,

denn unser „Konsum“ war nicht nur ein Ort des Einkaufens, sondern auch ein Ort der Begegnung, besonders für die älteren Bürger.

Wir Rehunger sagen nochmals Danke und wünschen Beate und Ute für die Zukunft Gesundheit und dass sie eine neue, schöne Aufgabe finden.

2017

Im Ortsteil Rehungen der Gemeinde Sollstedt leben 400 Einwohner. Wir hoffen, dass diese Zahl konstant bleit und nicht weiter sinkt. Vor der Wende im Jahre 1988 wohnten hier mit dem Ortsteil Neu- Sollstedt 740 Einwohner.

Am 28.10.17 beging der Sängerbund Rehungen sein 160jähriges Gründungsjubiläum mit einem Freundschaftssingen, an dem sechs befreundete Chöre aus den Nachbarorten teilnahmen.

Der Vorsitzende des Vereins Wilfried Pflug gab einen Einblick in die wechselvolle Geschichte des Vereins und dankte besonders dem Chorleiter Hanfried Hoffmann für seine ehrenamtliche Arbeit. Alle Chöre gaben ihr Bestes in der bis auf den letzen Platz gefüllten Rehunger Festhalle.

 

Ortschronistin Birgit Buchholz, OT Rehungen

Als Quellen dienten die 5 Rehunger Kirchenbücher, Unterlagen aus dem Archiv des Kreises Nordhausen und dem Kreiskirchenarchiv in Niedergebra, die Kirchenchronk von 1800 – 1864, die zwei Schulchroniken, die Aufzeichnungen der früheren Ortschronisten von Herrn Edwin Druselmann und Herrn Paul Keilholz, sowie Gespräche mit Rehunger Bürgern.