„Um Mertin schlacht dar arme Mann sin Schwin
un wanns kemmt zu Lichtmassn,
hett er’s wedder aufgegassen.“
Um Mertin (Martini) rim schlacht dar arme Mann sin Schwin.
Diss ess immer en uffregender Tagg.
Wann dar Schlachter kemmet, kocht das Wasser in Kessel.
Nune muß einer in dan Schwienskoben nin un dan Schwiene dan Strick ans Bein mache.
Es wird rusgelanget un an starker Bengel muß es met dar Axt fern Kopp schlo, domets beteibet es. Nune werds obbgestochen.
Nach disser ufregenden Prozedur kämmets in dan Brietrog un werd met kochenden Wasser ewergossen.
Jetzt fänget de Arbeit fer de fließigen Halfer ahn, de Borschten mun alle obgegratzt ware.
Darno werd das Schwien an dar Letter uffgehangen un dar erschte, schwierije Teil es geschafft .
Schnalle ielt de Husherrin herbie und schenkt allen Halfern en Schnaps in, denn:
„ Wenn das Schwien an Haken hängt, werd erschtmol einer ingeschenkt.“
Nochtern werd das Schwien kaputtgeschnetten. Das Fleisch fer de Brotworscht kemmet in dan Trog un werd met an Biele kleine gehackt. Es wird gewerzt, geknatt un in de Därmem gestoppt.
Das Fleisch fer de Garworscht werd in Kessel gekocht , wanns weich es, kleine geschnetten, met Gewerzen un Blut vermischt un in de Blosen gemacht. Innen Kessel munnse 2-3 Stunnen gare.
Zwischenderch gitts zun Mittagesbrate schäne Schlachtesuppen un Koppfleisch met Merretcht un domet alles besser verdauet wird – en Schnaps-.
Zun Nachbrate gitts dan schänen Fuschenkahl met reichlich Fleisch un das frische Gehackte, nich zu vergassen de frische Worscht.
Manchmol kamen au de Kinger us dar Nabberschaft un sungen: „Ich ha gehart, ihr hat geschlacht un sa schene Werschte gemacht, de Graßen gahte mir, die Kleinen behot ihr.“ Dofer kreiense an Hackefleischbretchen oder ne Worscht.
Weils je an Schlachtfast es, geht nach dar reichlichen Arbeit un Asserei kein Mensch heime. Alle blieben sitze un erzähln von vergenen Zieten. De Kinger horchen andächtich zu un warn garnich miede.
De Mutter es froh, dass se dan harten Tag hinger sich hätt un de Worschtekammer werre full es.
Das war mol wrre san richtich schenes Schlachtefast.
Aufgeschrieben:
Elli Druselmann