Die Geschichte der evangelischen Kirche zu Rehungen

Im Jahre 1495 wurde der Ort Rehungen im Archidiaconatsregister bei Wenck bereits als Pfarrkirchdorf genannt. Eine Aufzeichnung im Register bei Stephan aus dem Jahre 1506

besagt: „Pfarrkirchdorf Reungen , Sedes Bleicherode – die Einkünfte des Pfarrers: 9 Gulden.

Aus einer Eintragung in unserem ältesten Kirchenbuch, welches im Jahre 1608 beginnt und noch heute im Original vorliegt, wissen wir, dass im Jahre 1582 die Kirche neu erbaut wurde.

In der neuen Kirche wurde zuerst Curd Hehrt getauft, vorher wurde auf dem Anger getauft.

Von der Bauweise und dem Standort dieser Kirche wurde uns nichts überliefert.

Sie war eine Patronatskirche und wurde wahrscheinlich im Auftrage der Rittergutsbesitzer
„von Worbis“ erbaut, die die Herren über das Gut und den Ort waren. Als Patronatsherren hatten sie die Pflicht, die Kosten für den Bau und die Reparaturen anteilig zu übernehmen, aber auch das Recht, selbst Pfarrer einzustellen, einen eigenen Eingang zur Kirche zu haben und in der Kirche beerdigt zu werden. Allein vier Mitglieder der Familie „von Worbis“ wurden im Altarraum beerdigt. (Kirchenbuch Rehungen)
Im Jahre 1776 machte sich ein Kirchenneubau erforderlich. Wir nehmen an, dass er an gleicher Stelle wie der Vorgängerbau entstand, umgeben von einem Friedhof, in der Mitte des Dorfes an der höchsten Stelle. Die Rehunger Kirchenbaumeister B.M.+ J.M. Schmücking erbauten die Kirche in Fachwerkbauweise. Der Innenausbau war ganz schlicht aus reinem Holz. Das Bauholz kam aus dem gutseigenen Forst und die Hand- und Spanndienste hatten Bediensteten des Gutes zu leisten. Die Kirche besuchten auch die Gläubigen aus den Filialgemeinden Utterode und Gerterode.

Im Jahre 1783 fand die letzte Beisetzung in der Kirche statt. Die Tochter des Gutspächters Mehler, 13 Jahre, wurde gleich neben der Tür begraben.

1817 schenkte der Kirchenpatron Herr von Motz der Kirche einen neuen Friedhof, vor dem neuen Tore, der am 16. Oktober eingeweiht wurde.

1822 wurden im Kirchendach drei neue Dachfenster angebracht.

1826 schenkte des Königs Magister der Kirche das gusseiserne Kruzifix und zwei gleiche Leuchter.

1859 war die alte Kirchenorgel unbrauchbar geworden und nach langem Widerstreben des Kirchenpatron Egert wurde diese vom Orgelbauer Knauf zu Bleicherode für 260 Taler hergestellt.

1860 am Sonntag Palmarum wurde sie zum 1. Mal gespielt.

1888 erhielt die Kirche die heute restaurierte Turmuhr, die täglich aufgezogen wird.

1929 erfolgt eine umfassende Renovierung der Kirche. Die Bemalung der Decke und herrliche Wandgemälde entstanden.

1933 nach über 30 jähriger Tätigkeit im Dienste der Gemeinde verstarb Pastor Beyer.

1946 trat Pastor Krüger sein Amt an. Aus seiner Familie traten drei Töchter und der Sohn in die Fußtapfen des Vaters, der bis 1967 seinen Dienst in Rehungen versah.

In den Jahren der DDR- Zeit wurde von Seiten des Gemeindekirchenrates und der Pastoren immer dafür gesorgt, dass an der Kirche und am Pfarrhaus, soweit die Möglichkeiten vorhanden waren, notwendige Reparaturen und Baumaßnahmen durchgeführt wurden.

Mit der Unterstützung der politischen Gemeinde konnte immer gerechnet werden.

Nach der politischen Wende schenkte uns die neu gewonnene Partnergemeinde aus Ense Bodenfliesen für den Mittelgang. Bei den Bauarbeiten 1992 wurden vor dem Altar drei auf den Gesicht liegende Grabplatten der Herren von Worbis, die älteste aus dem Jahre 1586, gefunden.

Sie sind heute im Altarraum aufgestellt und neben dem Taufstein zu bewundern.

 

1994 konnte durch die großzügige Spende eines ehemaligen Rehunger Bürgers ein in Wien hergestellter Kronleuchter installiert werden.

2004 Die seit Jahren unumgängliche Sanierung des Kirchendaches konnte endlich beginnen. Zahlreiche Spenden aus der Bevölkerung und bereitgestellte Fördermittel machten dies möglich.

2005 Der Zahn der Zeit hat am unteren Fußbalken an der Westseite des Fachwerks genagt. Eine Wülfingeröder Fachfirma ersetzte diesen durch einen neuen Eichenbalken, ebenso wie die Ecksäule. Der Bruchsteinsockel und das Fachwerk wurden an dieser Stelle ebenfalls saniert.
Eine weitere Baumassname in diesen Jahr war durch das Dorferneuerungsprogramm der Gemeinde möglich. Die alte Begrenzungsmauer wurde abgerissen und eine neue aus Beton gegossen und anschließend mit Bruchsteinen verblendet. Eine neue Treppe zum Mitteleingang wurde hergestellt. So erhielt die Kirche einen sehr ansprechenden Rahmen.

2007 Mit der notwendigen Sanierung des Glockenturmes war die Idee gereift, auch gleich neue Glocken in den geplanten neuen Glockenstuhl einzuhängen. (Das Geläut musste gesperrt werden, weil der alte Glockenstuhl mit dem Fachwerk verbunden war und sich der Turm beim Läuten stark bewegte.) Es wurden weiter fleißig Spenden gesammelt und Fördergelder beantragt. Am 15.12. war es dann so weit, 54 Rehunger und ihre Freunde fuhren zum Guss der neuen Glocken nach Brockscheid in die Eifel. In einer Andacht umrahmt vom Sängerbund und den Kellergeistern erläuterte Pastor Heizmann die Bedeutung der Inschrift der beiden Glocken Gloria in exelsis deo (Ehre sei Gott in der Höhe) und Gott schütze Rehungen

Um 17.15 Uhr floss die auf 1100°C erhitzte Bronzelegierung in die Formen, ein unvergesslicher Moment für alle Teilnehmer.

2008 Am 22. Mai treffen die neuen Glocken in Rehungen ein. Unter großer Teilnahme der Bevölkerung und vieler Gäste aus den Nachbardörfern werden sie in einem Umzug geschmückt durch des Dorf geleitet. Nach einer Andacht werden sie mittels Autokran in den Turm gehoben, das Turmkreuz und der Turmkopf abgenommen.
In den folgenden Wochen wurde der neue Glockenstuhl eingebaut, die Glocken eingehängt, das Dach des Turmes gedeckt.
Beim Kirchspielfest am 5. Juli läuten die neuen Glocken zum ersten Mal.

Erstellt aus den Rehunger Kirchenbüchern, dem Kirchenarchiv Niedergebra und einer Kirchenchronik

B. Buchholz
Ortschronistin