Eine Chronik der Ortsgeschichte – Teil 1 (1124 – 1799)

1124
erfolgte die erste Erwähnung von Utterode in einer Urkunde.
Laut Gudens gaben Graf Widelo und sein Sohn Rüdiger dem Kloster Gerode Besitz in Hudenrode (Utterode).

1132
wurde eine auf dem Vorhofe der Burg Huddenrode stehende Linde als Jungbaum erwähnt. Sie soll den Hohensteiner Grafen als Gerichtslinde gedient haben, wo alljährlich das „Große Thing“ abgehalten wurde.

1316
Am 24.12.1316 verkaufte der Joaniterconvent in Weißensee den ehemaligne Tempelhof in Nordhausen und das dazugehörige Gut „Huthenrode (Utterode) an die Grafen Heinrich IV. und Dietrich IV. von Hohnstein.

1321
schenkten die Hohnsteiner Grafen den Nordhäuser Hof dem Kloster Ilfeld, behielten sich aber mit Bruder Albert Utterode vor, (Dipl.Ilf.5.8.1321) zu dem auch besonders Ländereien in der Flur des Dorfes Rehungen gehörten.

1344
30.Mai 1344, in einer Urkunde im Buhlaer Copial:
„Die Grafen Dietrich IV. und Ullrich II. Grafen zu Hohnstein, und Heinrich V. Graf von Hohnstein, Herr zu Lohra und Clettenberg, haben die gestrengen Gernolde, Heinrich und Curt, Gebrüder, die Windolde belehnt mit einer halben Hufe Landes und einer Wiese, genannt „dy eygle see“ gelegen in dem Felde und der Flur zu Rehungen vor den Schöneberge und ein Fleck Landes und ein Holzfleck vor dem Zeickenborn an dem Eylhardisberge in der Flure „zu dem Rade“, welche Güter gewest sind der „Tempelherren zu Hytenode.“ (Utterode)

1359
Im Jahre 1359 ertauscht das Kloster Volkenrode den Wald Schönbergk zwischen Thalheim (Holzthaleben) und Rehungen von Jonas von Heringen.
(Archidiaconatsreg. bei Wenck & Stephan)

1425
am 10. August: „Erzbischof Conrad von Mainz und die Grafen Heinrich, Ernst und Günter von Honstein schließen einen Vergleich, den Graben am Schönberge, der die Grenze zwischen ihren Gebieten bildet, gemeinsam zu erhalten, auch einen Turm dort anzulegen und die Wache auf gemeinschaftliche Kosten zu unterhalten.“
Vorkommende Namen in der Urkunde: Johann von Rengilderade, Heinrich von Wissingerode, Werterade, Scharffinstein. 3 gut erhaltene Siegel, 1 etwas beschädigt Reg.1545.

1462
Eine Urkunde aus dem Staatsarchiv Rudolstadt aus dem Jahre 1462 bestätigt die
Belehnung des Herdan von Worbis, Junker zu Rehungen, u.a. mit 1 ½ Hufen Land und zwei Wiesenflecken in Sollstedt.

1472
Im Jahre 1472 wird im Registrium Ilfedense ein Lindenhaag in Utterode erwähnt, wo alljährlich der Zehnt, die Steuer der Leibeigenen aus der Rehunger Flur, abgegeben werden musste.

1506
Eine weitere Erwähnung aus dem Jahre 1506 steht im „Registrum Subsidii clero Thuriniqe“. Hier wird in Utenrode (Utterode) eine Kapelle verzeichnet, die zum Erzpriestersitz Bleicherode gehört.
Rehungen wird hier ebenfalls als Pfarrkirchdorf genannt.

1567
In den Kurmainzer Akten wird die Rehunger Warthe (Wachturm auf dem Schönberg) erwähnt. Sie steht an der Landwehr, die den Grenzverlauf zwischen der Grafschaft Hohnstein und dem Kurmainzischen Eichsfelde bildet. Zahlreiche Grenzsteine markieren noch heute den Grenzverlauf.

1573
gehört Rehungen zum Amt Lohra in der Grafschaft Hohnstein.
In dem „Verzeichnis der kurfürstlich-sächsischen Lehnsstücke der Grafen von Hohnstein im Jahre 1573“ das Kursachsen dem Stift Halberstadt zustellte, erfolgte eine Aufstellung aller Orte und Klöster mit genauer Angabe der steuerpflichtigen „Mannen“ und der Rittersitze.

„Das Dorff Rehungen, hatt 25 Man, darunter 9 Ackersleuth (Landbesitzer)
und stossett an das Eisfeldt, an der Landwehr zwischen Mentz vund Honstein gelegen, darinnen ein Rittersitz, welchen Christoff von Worbiß bewonet.“

1578
In Kurmainzer Akten wird ein Schlag (Schlagbaum) an der Landwehr zwischen Rehungen und Faulenborn (Vollenborn) genannt. Hier verlief die Grenze zwischen der Grafschaft Hohnstein und dem Kurmainzischen Eichsfelde.
(noch heute Grenze zwischen dem Eichsfeld und Kreis Nordhausen)

1582
Vor 1582 wurde die Kirche neu erbaut. Erster Täufling war Curt Herdt, vorher wurde auf dem Anger getauft. Curt Herdt ist am 22.Dez. 1613 begraben.
Als das Pfarrhaus 1582 erbaut wurde, war Alberty Bell Pfarrer.

1586
starb der Junker Christoph von Worbis. Er wurde in der Kirche zu Rehungen, deren Patron er war, beigesetzt.
Bei Bauarbeiten in der Kirche in Jahre 1992 wurden vor dem Altar drei Grabplatten der Patronatsherren gefunden.

1589
Am 4.7.1589 wurde mit Hans Bartel von Vollenborn und Kurt Fleckstein von Rehungen, beide Gläser, ein Vertrag zur Anlage einer Glashütte, in der Kehle (Jägersloch) im Dachsberg zwischen Gerterode und Rehungen, geschlossen

1593
ist das Dorf Rehungen Christophen von Worbis
„Sehligen nachgelassenen Sohnes und deren Erben“ mit Gericht und Recht verlehnt.
Dies ist der Inhalt eines Lehnsbriefes im Staatsarchiv Hannover. (H.19c I. N. 21)
Zu dem Rittergut gehörten die Ländereien und Waldgebiete in der Rehunger Gemarkung.

1610
wird im KBR ein Schulmeister erwähnt.

1611
Eine schwere Krankheit hatte 99 Rehunger, darunter 70 Kinder hingerafft, wahrscheinlich fielen sie der Pest zum Opfer. In diesem Jahr wurden 13 Kinder geboren.
(Kirchenbuch Rehungen, dann –KBR- genannt.)

1620
Auf dem Rittergute wohnen die Junker Herdan v. Worbis & Otto Christoph v. Worbis mit ihren Familien. Otto Christoph war später Erb-und Gerichtsherr und Patron über die Kirche und Schule.

1626
sind 144 Personen begraben worden. (1. Kirchenbuch Rehungen)

1631
Anna Dorothea von Worbis geborene Knöchin, welche den 7. August gestorben, den 19.Aug. in der Kirche in ihr Ruhestädt und Schlafkämmerlein gesetzt worden. (atatis s.29)

1633
wurde Johannis Hornickel beerdigt. Er war 40 Jahre alt und 13 Jahre Schreiber auf dem Worbisser Rittergut, dann 2 Jahre Schulmeister (KBR)

1635
Ein Soldat aus der Schweiz wurde erschossen (KBR)

1650
In Rehungen und Gerterode war 1650 ein Jahr und 33 Wochen kein Mensch gestorben. Durch den Krieg und die Krankheiten, die das Dorf heimsuchten, hatte Rehungen in diesem Jahr nur noch 192 Einwohner, in Gerterode lebten noch 63 Menschen. (KBR)

1655
am 3. Oktober wird in einem Schreiben an den Kirchenpatron Rittergutsbesitzer Otto Christoph von Worbis darum gebeten, dass sich die Gerteröder mit der Kirchen- und christlichen Gemeinde zu Rehungen vereinigen mögen.
Gottesdienste, Friedhof sowie die Schule wollen dann die Gerteröder in Rehungen nutzen.
Solange sie als Kirchspiel vereinigt sind, wollen die Gerteröder dem Pfarrer und Schuldiener anteilig Besoldung geben. Ein kirchlicher Receß zwischen dem Rehunger Patronatsherren und dem Grafen Ludwig Günter von Schwarzburg der für die 21 Gerteröder Untertanen evangelischer Confession verantwortlich ist, wurde geschlossen. (Kirchenarchiv)

1661
Zum Schloss Utenroda gehörige Gehölze: das Ostholz, Kriegholz, Westholz, Mittelholz. (Staatsarchiv GstA Merseburg Rep. 33 Nr. 132-133 Grafschaft Hohenstein 1589-1710)

1671
ist der Hoch Edelgeborene Gestr. und Manveste Junker Christoph von Worbis den 20. August gestorben ….und von Kleinbodungen hierher geführet…und zur Rechten des Altars begraben. (KBR)

1673
Ist der Hoch Edle Gestr.und Manveste Otto Christoph von Worbis den 3. Jan. entschlafen und den 12. Februar vor den Altar der Rehunger Kirche neben seiner seeligen Frau beerdigt (KBR)

1681
gehörte Rehungen zum Amte Lohra. Es war ein adliges Lehns- & Gerichtsdorf mit dem adligen Sitze daselbst und einer Warthe, die von den Worbiser Rittergutsbesitzer beliehen.

1706
Am 31. Mai ist der Wohlgeborene Johann Otto Christoph von Worbis mit der Wohlgeborenen Ottilie von Westernhagen zu Berlingerode copuliert (verheiratet) worden.
In den folgenden Jahren wurden die Kinder :

1708 Alexander Johann Otto
1733 mit Charlotte von Wolkramshausen coupuliert
1747 verstirbt der Landrat und wird in der Rehunger Kirche beigesetzt.

1711 Johanna Wilhelmina Sophia
1733 heiratet sie Ferdinand vom Hagen auf Zaunröden nach der Geburt von 7 Kindern stirbt sie 1744 mit 34 Jahren

1712 Ernst Carl Ludwig heiratet Henriette Sophia von Waltern.

1715 Henriette Dorothea geboren.
1739 mit Anton Ludwig vom Hagen aus Rüdigershagen copuliert

1711
Der Rehunger evangelische Pfarrer Jacob Leppin ließ sich bei der Ausübung seiner Dienste in Gerterode nicht hindern, obwohl die katholischen Dienstherren aus Deuna und Berterode dies oft versuchten. Wegen eines Täuflings kam es zu einem heftigen Disput, bei dem aber Pastor Leppin die Oberhand behielt.

1749
Durch den frühen Tod des Rittergutsbesitzers Alexander Johann Friedrich von Worbis, der bereits mit 39 Jahren im Jahre 1747 starb, erbte sein Bruder Ernst Carl Ludwig von Worbis das Rittergut.

1750
verstarb Ernst Carl Ludwig von Worbis. Mit seinem frühen Tod ist das Rehunger Geschlecht derer von Worbis im Mannesstamm ausgestorben
Das Gut war an den Pächter Peters verpachtet.

1766
ist der hiesige Kirchenpatron Erb- und Gerichtsherr von Rehungen gewesener Herzoglich Braunschweigischer Forstmeister Georg Wilhelm von Schubbart gestorben und am 14. Mai begraben.
Er liegt in der alten Kirche vor dem Altare rechter Hand, wie man nach dem Altare zugeht.
(3. KBR)

1770
Utterode:
Die Tür mit einem schönen Steingewände weist die Jahreszahl 1770, die Inschrift „J.F.M.“ und darüber ein Kreuz auf, was wahrscheinlich auf einen größeren Umbau in dem Jahre hinweist. In dieser Zeit war Johann Friedrich Musig der Besitzer des Gutes.

1776
wird die Rehunger Kirche neu erbaut. Die Rehunger Bürger müssen Hand- und Gespanndienste leisten. Das Innere der Kirche ist ganz schlicht aus rohem Holz.
Der in Rehungen geborene und später in Friedrichsrode wohnende Zimmermeister
Martin Schmücking und B. Schmücking sind die Baumeister.
Der Rittergutsbesitzer und Kirchenpatron vom Hagen ist mit für die Finanzierung verantwortlich.
Leider gibt es in den Kirchenbüchern und im Kirchenarchiv in Gebra keine Aufzeichnungen über den Bau der Kirche.

1776
übergab der alte abtretende Pächter der Mühle Adam Druselmann, die Neue Mühle an den neuen Zeitpächter – Müller Herting aus Friedrichsrode.

1789
wird als Gutsbesitzer Erb- und Gerichtsherr Landrat Philipp Anton vom Hagen (1749 – 1817) genannt. Er war preußischer Landrat und lebte zeitweise in Rüdigershagen..

1792
gehörten zum Rittergut 743 ½ Morgen oder 24 Hufen und 23 ½ Morgen Landbesitz. Die übrigen Einwohner nannten nur 8 Hufen und 8 ½ Morgen ihr Eigentum. In diesem Jahr wurden die zu Gute gehörigen 2 Mühlen und die Schankwirtschaft, die „Warthe“, an die früheren Zeitpächter in Erbpacht übergeben. Da der Erbpacht-Kontrakt aber ohne Zustimmung des Halberstädter Fürsten geschlossen wurde, wurde er in Jahre 1797 für ungültig erklärt.

1799
Im Jahre 1799 unterrichtete der Lehrer Wenkel insgesamt 91 Kinder.
Unterrichtet wurde täglich von 9-11 Uhr für die Kleinen und von 11-12 Uhr für die Großen.
Doch selten konnten die Schulpflichtigen erscheinen. Darüber berichtet der Pfarrer:
„Wenn nur die armen Eltern wegen der vielen Dienste und anderer Nahrungssorgen ihre Kinder ordnungsgemäß in die Schule senden könnten.“